Zum Text des nizänischen Glaubensbekenntnis
Jesus ist auf die Erde gekommen, um bei uns zu sein, doch er hat seinen Geist geschickt, um in uns zu sein. Das stelle ich mir oft vor wie eine Nabelschnur, die Gottes ausgestreckten Arm mit meinem Leib verbindet. Alles, was der Vater uns schenkt, was Jesus für uns erworben hat, fließt durch diese Nabelschnur in unser Leben. Z.B. heißt es im Römerbrief 5,5, „die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“
Aber noch mehr: Der Geist macht uns lebendig! In Genesis 2,7 haucht Gott den Atem (=Geist) des Lebens in toten Lehm ein und daraus wird ein lebendiger Mensch. Das zitiert Paulus im 1. Korintherbrief 15,45, aber er schreibt auch im Römerbrief 8 und im 2. Korinterbrief 3,6 davon, dass der Geist lebendig macht. Jesus sagt das Gleiche (Johannesevangelium 6,63), und er bläst seine Jünger an mit den Worten: „Nehmt hin den Heiligen Geist!“ (Johannesevangelium 20,22) – auch das erinnert an Genesis 2,7. Aber was bedeutet „lebendig machen“?
Die Jünger – auch die Adressaten von Paulus, und auch du und ich – waren vorher kein toter Lehm, sondern lebendige Menschen. Aber seit Adam und Eva gegen Gott rebelliert haben, sind wir Menschen von Gottes Leben abgeschnitten. Wir sind am Leben, aber der Tod steckt in unseren Gliedern: In Form von Vergänglichkeit, aber auch in Form von Selbstsucht, die alle Beziehungen und auch uns selbst belastet. Das ist nicht das Leben in Fülle, für das Gott uns geschaffen hat! Um dieses Leben (wieder) zu bekommen, sind mehrere Schritte nötig: Erstens musste Jesus uns mit Gott versöhnen – das hat er getan! Zweitens muss dieses Leben jetzt irgendwie in uns kommen, nämlich durch den Geist. Das ist mit lebendig machen gemeint. Und drittens müssen wir die Hände dafür öffnen, wie Jesus sagte: „Nehmt hin den Heiligen Geist!“
GEBET
Jesus, ich danke dir, dass du mir deinen Geist geschenkt hast! Du willst in mir leben und mich mit deinem Leben erfüllen. Das brauche ich und das will ich! Sei willkommen, Heiliger Geist, nimm meine Selbstsucht, Bitterkeit, Verletzungen, Angst, Sorgen, Schuld, … weg und fülle mich mit deiner Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Besonnenheit, Selbstbeherrschung. Und hab Dank für alles, wo deine Frucht in meinem Leben schon sichtbar ist!