Zum Text des nizänischen Glaubensbekenntnis
Es ist vollbracht. Jesus hat alles getan, um die Menschen mit Gott zu versöhnen, hat den Tod besiegt und die Jünger nach seiner Auferstehung auf die Zeit, wenn er zum Vater zurück gehen wird, vorbereitet. Zurück in der Welt Gottes hat er seinen Lohn für all das, was er für uns Menschen getan hat, empfangen und seinen Platz auf der rechten Seite des Vaters eingenommen (Mk 16,19; Lk 22,69; Apg 2,39).
Dieser Platz drückt einerseits aus, dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden übergeben worden ist (1. Petr 3,22), er aber auch als ewiger Hohepriester vor dem Thron Gottes für uns eintritt und für uns betet, wenn wir sündigen (Röm 8,34; Hebr 8,1). Das Sitzen zur Rechten des Vaters ist also keine Untätigkeit, nein, sein Dienst an uns geht weiter!
Fasziniert hat mich während der Vorbereitung zu diesem Impuls die Bibelstelle in Apostelgeschichte 7,55-56. Nach seiner flammenden Rede vor dem Hohen Rat, bei der Stephanus sich nicht scheute, die Zuhörer auf eine Stelle mit denen zu stellen, die im Alten Testament nicht auf Gott hörten und ihnen vorwarf Christus getötet zu haben, sah Stephanus die Herrlichkeit Gottes und Jesus an Gottes rechten Seite stehen.
Ein Bibelausleger schrieb dazu, das hätte etwas mit der Gerichtspredigt des Stephanus zu tun und würde Christus als Richter darstellen. Aber ich frage mich, stand Jesus vielleicht auf und ging Stephanus entgegen, um ihm zu zeigen, dass er stolz auf ihn war und um ihm gleichzeitig Kraft zu geben, denn sein Tod stand kurz bevor? Stephanus war Jesus in diesen Momenten so nah und so ähnlich, so wie Jesus selbst am Kreuz, dass er sogar für die, die ihn steinigten und Jesus verworfen hatten, beten konnte (Lk 23,34): „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“.
Christus ist uns immer nah, aber wenn wir so handeln, wie ER es tun würde, dann scheint ER sogar durch uns hindurch und wird sichtbar!
GEBET
Herr, du hast so viel für mich getan! Und tust es noch immer, jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde. So stehe ich beschämt vor Dir und doch fühle ich mich angenommen, denn alles, was Du getan hast, tust und tun wirst, tust Du aus Liebe zu mir. Hab von Herzen Dank!
Amen!