Das Interview wurde geführt von Miriam Kehr.
„Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligtum hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des HERRN, sodass die Priester wegen der Wolke nicht hinzutreten konnten, um ihren Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.“
1.Könige 8, 10-11
Wir beschäftigen uns in unserer Predigtreihe „Gott ganz nah“ mit dem Thema Gemeinschaft im Hinblick auf Ostern. Wir stellen uns die Frage, wie sieht der große Kontext von Ostern aus. Hierzu hat Miriam unseren Pastor Lionel Bendobal zum Thema „Beginn der Gemeinschaft“ interviewt. Dieses Interview kannst du sowohl als Video anschauen, als auch als Audio-Podcast anhören. Viel Spaß dabei!
1. Frage: Was war der Tempel für ein Ort?
Antwort: Die Israeliten wanderten 40 Jahre durch die Wüste Sinai und dabei musste Gottes Wohnung mobil sein. Er wohnte in einem Zelt, in der sogenannten Stiftshütte. Doch nachdem das Volk sich im Land Palästina etablierte, bauten sie einen Tempel in Jerusalem. Dieser Tempel hatte eine dreifache Bedeutung: Erstens müssen wir uns daran erinnern, dass mehrere Völker im alten Palästina wohnten und jedes Volk hatte seine Gottheiten. Ein Tempel machte klar, wo welche Gottheit zu finden war. Es ging also darum, Israeliten vor der Gefahr zu bewahren, andere Gottheiten anzubeten, indem sie immer wissen, wo sich ihr Gott befindet. Zweitens war der Tempel der Ort für die Opferrituale des Volkes – also ein Ort, an dem man eine Wiedergutmachung für Gott für die fehlerhaften Handlungen leisten konnte, um somit die Gemeinschaft mit Gott wiederherzustellen. Der Tempel als ein Ort an dem die Gemeinschaft mit Gott gepflegt und wiederhergestellt wurde. Drittens muss man sich daran erinnern, dass das hebräische Wort für Tempel zugleich auch Palast bedeutet. Dies soll uns daran erinnern, dass Gott ein König ist – König über das Land und König über unser Leben.
2. Frage: Was bedeutet es, dass Gott heilig ist?
Antwort: Wir lesen in dieser Bibelstelle von der Herrlichkeit Gottes und auch sonst begegnet uns im Bezug auf den Tempel immer wieder das Wort heilig oder herrlich: zum Beispiel wird auch vom sogenannten Heiligtum gesprochen. Doch was bedeutet eigentlich heilig? Der Begriff heilig beschrieb Dinge, die abgesondert sind, die speziell sind; etwas, das keine Ähnlichkeit mit den Dingen hat, die wir in dieser Welt finden; etwas, das vom Grund her anders ist.
Auch Gott ist ganz anders, als alles, was es gibt, denn er ist der Schöpfer von allen. Als Schöpfer ist er ganz anders als seine Schöpfung. Er ist ganz anders und besonders. So wird auch der Ort, an dem er wohnt anders, besonders, heilig! Doch nicht nur das, sondern auch die Menschen, die in diesem Tempel Gott begegnen werden verändert. Heilig zu sein bedeutet somit nicht vollkommen zu sein bzw. perfekt zu handeln, sondern es bedeutet anders zu werden durch die Gemeinschaft mit dem heiligen, ganz anderen Gott.
3. Frage: Wo können wir heute „hingehen“, um Gott zu begegnen?
Antwort: Auch wenn wir heute vielleicht nicht mehr einen Tempel aufsuchen, um Gott zu begegnen, so brauchen wir dennoch auch heute noch diese Andersartigkeit Gottes, vor allem in unseren Beziehungen und in unserem Miteinander. Wir brauchen also die Nähe zu Gott wieder, damit wir verändert werden und diese Veränderung nach Außen bringen können.
Wir brauchen heute noch „heilige Räume“, Momente im Alltag, in denen wir uns bewusst Zeit nehmen und uns fragen, wie unsere Beziehung mit Gott im Moment aussieht und wo ich um Vergebung bitten sollte. Solche heiligen Räume kann ich sowohl alleine, als auch in Gemeinschaft aufsuchen. So sind Hauskirchen die perfekte Möglichkeit gemeinsam die Andersartigkeit Gottes zu erkunden und sich gemeinsam verändern zu lassen.
Wir möchten dich dazu motivieren, dir eine Routine zu schaffen, einen festen Rhythmus – vielleicht direkt nach dem Aufstehen oder bei einer Pause bei der Arbeit – dir also heilige Räume in Alltag festzulegen. Das hilft dir Gottes Besonderssein zu empfangen und auszustrahlen.