In nur einer Woche musst du eine Entscheidung treffen. Du spürst die Spannung in der Gesellschaft und fragst dich, wie du dich verhalten sollst. Als Christ stehst du vor einer Herausforderung: Wie sieht eine „christliche“ Wahl aus? Welche Partei oder welcher Kandidat vertritt am besten die Werte des Glaubens? Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten, besonders in einer Zeit intensiver politischer Spannungen. Doch vielleicht liegt die Antwort nicht nur in den Parteiprogrammen, sondern in einer größeren Perspektive: Gottes Perspektive.
Hoffnungsvoll bleiben
Ich habe eine gute Nachricht: Unabhängig davon, wer nach dem 23. Februar die Regierung bildet, wird das Reich Gottes nicht ins Wanken geraten (Psalm 145,13; Daniel 2,44; Hebräer 12,28). Die Bibel zeigt uns immer wieder, dass Gott souverän handelt, selbst durch die unchristlichsten Herrscher: Pharao (2. Mose 9,16), Kyros (Esra 1,1-2), Nebukadnezar (Daniel 4,31-32), Artaxerxes (Esther 6,1-10), Herodes (Apostelgeschichte 12,21-23), die römischen Kaiser (Römer 13,1-2) – alle wurden letztlich in Gottes Pläne eingebunden: „Das Herz des Königs ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will.“ (Sprüche 21,1). Niemand kann Gottes Absichten aufhalten, und er hat einen Plan für dieses Land und die Welt!
Diese Wahrheit sollte uns Mut machen. Wir setzen unsere Hoffnung nicht auf politische Systeme oder Menschen, sondern auf den lebendigen Gott, der seine Pläne souverän ausführt.
Widerstehe dem Machtspiel
Die politischen Auseinandersetzungen drehen sich letztlich um Macht – Kontrolle über Ressourcen, Einfluss und die Durchsetzung von Idealen. Doch als Christen sind wir primär nicht Bürger dieser Welt, sondern Bürger des Himmels (Philipper 3,20; Hebräer 11,13-16; 1. Petrus 2,11).

Deutschland und Europa sind wichtig, aber sie sind nicht unser ewiges Zuhause. Wir sind Pilger in dieser Welt, auf der Durchreise zu unserer Heimat (Hebräer 13,14). Das bedeutet, dass unsere Situation der gleicht, die Gott einst dem Volk Israel im babylonischen Exil gab: „Und sucht den Frieden [shalom] der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN!“ (Jeremia 29,7).
Christen sind Friedensstifter (Matthäus 5,9; Römer 12,18). Wir sind nicht berufen, uns an den Machtkämpfen dieser Welt zu beteiligen, sondern uns für eine friedliche Gesellschaft einzusetzen unter Gebet und Flehen (1. Timotheus 2,1-2). So repräsentieren wir unser eigentliches Land am besten!
Der Faktor „C“
Viele Gläubige sind auf der Suche nach der einen Partei, die wirklich „christlich“ ist. Doch ich fürchte, dass diese Suche erfolglos bleiben wird. Vielmehr ist es mein Eindruck, dass es in jeder politischen Gruppierung sowohl Werte gibt, die mit dem christlichen Glauben übereinstimmen, als auch Positionen, die ihm widersprechen:
- Eine Partei setzt sich für die Armen ein, befürwortet aber Gewalt zur Durchsetzung von „Gerechtigkeit“
- Eine andere will die Umwelt schützen, scheint jedoch die Ausbeutung ärmerer Länder im Namen der Energiewende zu ignorieren.
- Wieder eine andere betont konservative christliche Werte, scheint aber auch die Gefahr des Mammons nicht zu erkennen.
- Eine Partei betont die staatliche Aufgabe, Recht und Ordnung zu wahren – wie es auch die Bibel unterstreicht. Sie scheint jedoch mehr Nächstenliebe für bestimmte Menschengruppen zu empfinden als für andere.
Es gibt keine „rein christliche“ Partei. Selbst ein hingegebener Christ als Bundeskanzler würde ohne Zweifel Fehler machen (2. Samuel 11,1-27; Psalm 51,1-19). Die Erwartung, dass eine politische Bewegung vollkommen göttliche Werte bzw. Wille widerspiegelt, kann nur zur Enttäuschung führen, denn sie wäre nichts weniger als eine messianische Hoffnung. Den Messias haben wir aber schon!
Wie soll man sich nun entscheiden?
Eine Entscheidung muss jedoch getroffen werden, und dies erfordert Gottes Weisheit und Unterscheidung. Die Bibel gibt uns drei Motive, die uns helfen können:
- Friede: Gott ruft uns auf, Frieden zu suchen und zu fördern (Psalm 34,15; Römer 14,19; Jakobus 3,18). Die Frage ist: Habe ich den Eindruck, dass das, was unser Land am meisten braucht, mehr Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt ist? Falls ja, welche Partei oder Parteienkonstellation würde dazu am meisten beitragen?
- Regierung als Gottes Diener/in: Die Bibel lehrt, dass alle Autorität letztlich von Gott kommt (Daniel 2,21; Römer 13,1-4). Obwohl auch nicht gottesfürchtige Herrscher in Gottes Plan stehen (1. Samuel 10,24 – Saul), ruft Gott Obrigkeiten auf, sich an ihn als souveränen König zu orientieren (Psalm 2,10-11; Sprüche 8,15-16). Ist das, was Deutschland am meisten braucht, eine Regierung, die göttliche Prinzipien respektiert? Auch wenn es schwer zu prüfen ist, ist es zumindest ein legitimes Entscheidungsmotiv.
- Gerechtigkeit: Die Bibel fordert eine gerechte Gesellschaft, in der das Wohl aller gefördert wird (Jesaja 1,17; Micha 6,8; Matthäus 25,40). Die Zehn Gebote und Jesu Liebesgebot legen die Grundlage: Schutz des Lebens, des Eigentums, der Armen und Menschen in Not (2. Mose 20,13-17; Markus 12,31). Hast du das Gefühl, dass das Wichtigste für unser Land eine Regierung ist, die sich besonders für mehr soziale Gerechtigkeit und Schutz der Schwachen einsetzt?
Fasten und Gebet – Ja, das meine ich ernst!

Die Frage ist: Woher weiß ich, was dran ist? Es braucht göttliche Weisheit und Unterscheidung. Es braucht Gebet & Fasten, um eine Entscheidung zu treffen, und Hinhören auf Gott (2. Chronik 20,3; Nehemia 1,4; Daniel 9,3; Apostelgeschichte 13,2; Jakobus 1,5-6). Mein Vorschlag ist, einen Schritt weiterzugehen als die Wahlversprechen und Parteiprogramme – sie betend zu studieren und Gott zu befragen.
Und wenn Christen zu unterschiedlichen Überzeugungen kommen? Kein Problem! Können wir wirklich erwarten, dass jemand in diesem Prozess die vollkommene Weisheit Gottes erkannt hat? (1. Korinther 13,9; Sprüche 25,2; 1. Thessalonicher 5,21). Nach einem solchen Prozess des Gebets und Suchens sollte jeder nach seinem Gewissen vor Gott seine Wahlentscheidung treffen und das Ergebnis Gott überlassen.
Es kommt auf dem 24. Februar an!
Wenn Gott dir eine Überzeugung für dein Land gegeben hat, endet deine Verantwortung nicht mit der Wahl. Keine politische Partei wird den vollkommenen Plan Gottes umsetzen. Das ist deine Aufgabe als Vertreter des Himmels. Die zentrale Frage lautet: Wie wirst du Teil der Lösung? Was wirst du im Alltag konkret tun?
Und was, wenn eine Regierung gewählt wird, die antichristliche Werte vertritt? Das ist keine neue Situation in der Geschichte. Gott wird weiterhin sein Reich aufbauen. Wir sind berufen, treu zu bleiben – wie Daniel unter Nebukadnezar (Daniel 6,10), wie David unter Saul (1. Samuel 24,7), wie Elia und die Propheten unter Ahab (vgl. 1. Könige 17-19), wie Jesus unter Herodes, wie die frühe Kirche unter Rom (Apostelgeschichte 5,29), wie die Bekennende Kirche im Dritten Reich oder wie Christen heute, die in ihren Heimatländern verfolgt werden. Sie alle ließen sich nicht durch ihre Regierung aufhalten. Sie blieben ihrem Auftrag treu, und Gott hat durch sie gewirkt!
Was sollst du dann tun? Fasten, beten, auf Gott hören, wählen, bereit für danach sein und hoffnungsvoll bleiben.
„Die Herrschaft und Macht
Daniel 7,27
und die Herrlichkeit aller Reiche unter dem ganzen Himmel
werden dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben.
Sein Reich ist ein ewiges Reich
und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.“