Liebe KaS Familie und Freunde,
ich möchte euch ganz herzlich einladen zu unserem nächsten Gottesdienst, denn er setzt unsere aktuelle Themenreihe „Gott. In & Out“ fort und wird uns dabei einen weiteren Weg vorstellen, wie wir Gott begegnen können: Den sogenannten kontemplativen Weg.
In der Kontemplation hält man sich vor Augen, dass Gott ein geheimnisvoller Gott ist; der größer ist als alles, was wir uns vorstellen können, der so viel größer ist als wir es mit unserem Verstand jemals begreifen oder gar mit unseren Worten beschreiben könnten. Diesem alles übersteigenden Gott dennoch erfahrbar und nahbar zu begegnen – darum geht es in der Kontemplation. Im Mittelpunkt steht, den Kontakt zu Gott in mir zu finden, und zwar nicht rational, nicht mit einem klaren Ziel oder mit einer klaren Frage vor Augen, auf die wir jetzt unbedingt eine Antwort wollen, sondern im Prinzip absichtslos – aber, und das ist wichtig – erwartungsvoll. Wir erwarten Gott zu begegnen. Und dazu dient uns die Stille: Stille ist ein aktives Warten und Hoffen auf Gott und auf das, was er für uns bereit hält. Denn das ist im Kern der Gedanke der Kontemplation: Gott ist immer da, nur wir sind es nicht; die meiste Zeit des Tages sind wir total beansprucht und abgelenkt von 1 Millionen Sachen, die unsere Aufmerksamkeit fordern, und dadurch verlieren Gott und uns selbst manchmal völlig aus dem Blick. Die Stille und Meditation laden uns ein, so zur Ruhe zu kommen, dass wir uns unserer selbst bewusst zu werden und Gott begegnen können.
Unser Gottesdienst am Sonntag wird also ziemlich anders sein als sonst: Schon wenn du reinkommst, wirst du merken, dass die Stühle anders stehen als sonst; etwas weiter voneinander entfernt, damit wir uns wirklich auf uns selbst und unser inneres Erleben konzentrieren können. Es wird keine Band geben, die Lobpreislieder mit uns singt, sondern wir werden Taizé-Lieder singen, also kurze, eingängige Lieder mit einfachem, aber tiefgehendem Text, die zur Meditation mehrfach wiederholt werden. Die wahrscheinlich größte Änderung ist: Wir werden keine Predigt haben. Warum? Weil am in der Kontemplation nicht um ein vernunftgeleitetes rationales Erkennen geht, mit einem klaren Lernziel (nach der Predigt sollen wir 1., 2., und 3. verstanden haben), sondern um eine stückweit geheimnisvolle Gottes- und Selbsterfahrung, um ein Erkennen und Schauen Gottes mit dem Herzen und im Geist. Und dafür braucht es nicht viel Input, sondern es geht darum, aus wenig Input das Wesentliche für mich in meiner aktuellen Lebenslage und Gottesbeziehung zu ziehen. Es geht darum, den Kontakt zu Gott in mir zu finden. Um uns dabei zu helfen, wird es eine Psalm-Lesung geben, die ist sozusagen der „Input“, und dann wird es noch eine von mir angeleitete Meditationsübung geben, die uns helfen soll, in die anschließende Zeit der Stille zu finden. Und mit Stille meine ich wirklich Stille. Keine Instrumentalmusik. Sondern wirklich akustische Stille. Und was passiert in dieser Stille? Nun, genau das überlassen wir Gott, denn wir warten auf ihn und lassen geschehen, was immer er für uns hat.
Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen neugierig machen und würde mich sehr freuen, dich am Sonntag zu sehen und mich mit dir gemeinsam auf das Abenteuer „Kontemplation“ einzulassen!
Dein Pastorin Marie