Der Psalmist beschreibt hier im Psalm 12 eine Situation, in der er sich einer Gruppe von Menschen gegenüber sieht, die sich selbst mit ihrem Reden und ihren Lügen, durch ihre Heuchelei und das falsche Spiel, das sie spielen, groß machen und dadurch die Schwachen und Armen unterdrücken und misshandeln. Wir können förmlich seine Wut und Erregung über diese scheinbar aussichtslose Situation spüren.
In unserem Leben finden wir uns oft in Situationen wieder, in denen wir ähnliche Emotionen empfinden. Über Arbeitskollegen, die sich durch zweifelhafte Vorgehen einen Vorteil verschaffen, Menschen die offensichtlich Lügen und damit durchkommen oder ganz allgemein Menschen, die an ihre eigenen Erfolge denken und deshalb über Leichen gehen. Es ist nachvollziehbar derartige Emotionen zu verspüren. Wir können sie ja nicht aufhalten, sie sind einfach da. Manchmal sind sie so intensiv, dass wir sie einfach rauslassen müssen. Wir lassen sie raus an den Menschen, die sie verursacht haben, aber auch an Menschen, die nichts mit der Situation zu tun haben. Dadurch können wir Menschen verletzen.
An dieser Stelle können wir von dem Psalmist lernen: Er ist überaus ehrlich und klar, jedoch übergibt er seine Emotionen Gott und nicht den Menschen. Wir können uns dazu entscheiden die „unreinen“ Worte, die ein Produkt dieser Emotionen sind, Gott im Gebet zu übergeben. Tun wir dies, dürfen wir erleben wie er unsere negativen Emotionen, durch seine „reinen“ Worte, in Hoffnung und Zuversicht verwandelt.
Himmlischer Vater, du siehst uns und du kennst uns. Wenn du uns anschaust, dann blickst du in unser Herz. Noch bevor wir eine Emotion verspüren, weißt du dass sie kommen wird. Wir erleben sie, weil du es so wolltest. Die positiven und die negativen Emotionen können uns letztlich näher an dein Herz führen. Erinnere uns daran. Ich bitte dich aber auch uns zu zeigen, wenn wir diejenigen sind, die negative Emotionen bei anderen Menschen auslösen. Führe uns und erfülle uns deshalb mit deiner Liebe. Amen.