WIR SIND GOTTES TEMPEL
Wisst ihr es denn nicht?
Paulus stellt diese Frage an die Korinther, die versuchen, ihrem Glauben durch alle möglichen Maßnahmen Bedeutung zu verleihen. Die einen sagen, sie gehören zu Apollos, die anderen sagen, sie gehören zu Paulus und so weiter. Alles, um sicher zu gehen, auf der richtigen Seite zu sein und „ES“ richtig zu machen. Paulus sieht ganz richtig, dass das keine böse Absicht ist, sondern da ganz viel Unsicherheit mitschwingt. Unsicherheit, die wir auch nur zu gut kennen. Das Leben als Christ ist nun mal etwas vielschichtiger als das Erlernen einer neuen Fähigkeit, wie z.B. einer Sprache, bei der man mit Hilfe von Tests immer genau weiß, auf welchem Level man ist und was man als Nächstes lernen muss.
Als Christen sind wir auch versucht, Orientierung zu finden, in dem wir uns darüber definieren, mit welchen Meinungen wir übereinstimmen, oder anhand der Regelmäßigkeit unserer täglichen Bibellese- oder Gebetszeit, oder sogar der Anzahl unserer Gebetserhörungen. So gibt es noch jeden Menge Kriterien, die wir herbeiziehen und die uns helfen sollen, unsere Unsicherheit wegzunehmen.
Aber wissen wir denn nicht, dass wir Gottes Tempel sind, in denen er mitten unter uns wohnt? Wachen wir nicht jeden Morgen auf und begrüßen erst einmal den Heiligen Geist, der in uns ist und sich darauf freut, unseren Tag mit uns zu starten? Fühlen wir uns nicht großartig und beschwingt, bei dem Gedanken, diesen kostbaren Schatz in uns zu tragen?
Ich fürchte, die Antwort ist in den meisten Fällen „Nein“.
Wir spüren unsere Körper hauptsächlich in ihrer Funktionalität. Wir freuen uns wenn wir Sport machen und dabei wieder einmal über unsere Grenzen kommen und wir sind traurig, wenn wir merken, wie unser Körper altert und zwar sehr langsam aber doch unaufhaltsam zerfällt. Wir kämpfen mit den Mängeln und fühlen uns oft nicht genug. Nicht groß genug, nicht schön genug, einfach nicht … genug.
Wir spüren in unseren Körpern auch so manche Fehler, die wir begangen haben und wir tragen auch die Traurigkeit über diese Befleckung in uns. Manche haben mit ihrem Körper andere verletzt und manche wurden in ihrem Körper von anderen verletzt. Nicht selten trifft beides auf uns zu.
Das ist die Realität in der wir leben und mit der wir lernen, klar zu kommen. „Nicht das Äußere zählt, sondern auf die innere Schönheit kommt es an“ und so manche anderen hilfreichen Sprüche haben wir da bestimmt schon zur Genüge gehört.
Wir (ver-)kleiden unsere Körper, wir schützen sie mit Muskeln und verzieren sie mit Schmuck. Die Komplimente können unseren Schmerz für den Moment etwas dämpfen. Doch unsere Realität bleibt die gleiche. Unser Körper trägt für immer das Potential, uns zu enttäuschen und uns Verletzungen auszusetzen.
Gott bietet uns aber etwas ganz anderes an.
Er hilft uns nicht mit der Realität klar zu kommen. Nein, das wäre viel zu wenig für unseren Gott. Wir haben einen Gott, der alles neu macht. Er benutzt gerade diese Körper, die uns schon so viel Schmerzen bereitet haben, um darin zu wohnen!
Wir haben einen Gott, der alles neu macht!
Unsere Befleckungen werden weg gewaschen und wir müssen nicht mehr traurig sein. Was einmal war, ist nicht mehr. Unser Körper bekommt durch den Heiligen Geist einen Neuanfang. Wir sollen nicht mehr die Erinnerungen an vergangene Fehler und Angriffe in uns tragen, als wären sie uns eingraviert. Ganz im Gegenteil: Jetzt wohnt der Heilige Geist in uns und wir dürfen seinen Glanz in uns genießen und ihn durch unseren Körper nach außen scheinen lassen.
Der Einzige, der perfekt und würdig ist, kommt uns nicht nur besuchen, sondern bleibt gleich da und füllt uns bis in den kleinen Zeh.
Das was schwach und ungenügend war ist zur größten Ehre ausgesucht worden. Weil Gottes Geist in unserem Körper lebt, deswegen sind wir heilig. Wir haben eine unvergleichliche Würde verliehen bekommen. Die Geburtshäuser von Berühmtheiten werden noch heute von Touristen besucht. Diese Häuser werden genauso berühmt wie ihre Bewohner, obwohl sie durch sie nicht grundlegend verändert werden.
Wir werden aber durch Gott sogar verändert. Er kommt in die kleine Hütte, und macht aus ihr einen Palast.
Der Einzige, der perfekt und würdig ist, kommt uns nicht nur besuchen, sondern bleibt gleich da und füllt uns bis in den kleinen Zeh. Wahrscheinlich werden wir uns immer wieder unwürdig und nicht genug fühlen, doch dann dürfen wir uns immer wieder an die Frage von Paulus erinnern:
„Weißt du denn nicht, dass du Gottes Tempel bist?“
Für uns, die wir Jesus aufgenommen, ist dies eine unumstößliche Tatsache, die uns trägt und wir dürfen uns 100% darauf verlassen. Und genau das ist es, was uns Orientierung und Sicherheit gibt.