Spiel&Spaß Nachmittag für Kids in Bürgel, der so ganz anders lief, als gedacht.
„Ich bin heute auch dabei beim Kinder-Spaß-Nachmittag!“ So wurde ich morgens schon im Kindergarten von Linas bester Freundin begrüßt. Sophie freute sich schon total auf den Nachmittag mit Spiel&Spaß, den wir für Kinder im Stadtteil Offenbach-Bürgel geplant hatten.
Ein Blick auf die unterschiedlichen Wetter-Apps trübte jedoch die Freude bei uns: Jede sagte für einen anderen Zeitpunkt am Nachmittag Gewitter mit unterschiedlicher Regenwahrscheinlichkeit voraus. Die Begegnung mit Sophie am Morgen war für mich ein Grund, mutig zu sein „Wir machen es trotzdem! – wir beten einfach!“.
Bereits in der Woche vorher gab es schon einige Absagen wegen Krankmeldung. Im Lauf des Tages haben noch mal 5 Kinder abgesagt, weil sie krank geworden sind, sodass wir ungefähr die Hälfte der angekündigten Kinderanzahl sein würden.
Um 16 Uhr standen wir (Naemi, Gina, Chris und wir Gutmanns) bereit für die Action am Mainufer in Bürgel. Das Wetter hielt und zu Beginn schien die Sonne. Die Kids trudelten ein und stürzten sich erst mal auf den Spielplatz. Alle, die zugesagt hatten, waren da. Wir konnten starten und ich machte mich auch die Kids zusammenzurufen. Auf dem Klettergerüst kamen wir mir 3 Mädels entgegengeklettert. Leo meinte beim Runterklettern plötzlich „Machen wir jetzt Kirche?“ Ich war total überrascht, denn außer unserem KaS Logo auf der Einladung war von Kirche ja nie die Rede. Und plötzlich erzählten mir die 3 Mädels davon, dass die an Gott glaubten und haben mich gefragt, was ich denn bei der Kirche arbeite, denn ich wäre ja keine Pastorin. Ein verrückter Einstieg in unseren missionalen Nachmittag, bei dem wir eigentlich nur Gemeinschaft und Spiele geplant hatten. Gottes Plan war offensichtlich anders.
Wir waren gerade mitten im Spiel „Capture the Flag“ als Gott „eingriff“ – und zwar in Form eines heftigen Platzregens. Zu Beginn konnten wir uns bei den Bäumen unterstellen, aber je länger es regnete, desto nasser wurde es auch darunter. Manche Kids hatten Regenjacken dabei, eine Mama rannte schnell zum Auto in der Nähe und holte Schirme. Eine andere Mama kam wieder zurück und wollte uns abholen. Wir sind alle schnell zu einem Durchgang an einem Haus geflohen, um uns unterzustellen. Der Regen würde so schnell nicht aufhören und selbst wenn, war alles nass: der Boden, die Picknickdecken, die Kleidung. Den Kids war kalt, aber die Stimmung war gut.
Improvisieren war angesagt
Wir Erwachsenen überlegten: Ein Abbruch wäre total schade, da waren wir uns einig. Ich hatte das Gefühl, dass Gott heute von mir maximale Gastfreundschaft forderte: Also beschloss ich mit kurzem Blick auf Johnny „Wir gehen alle zu uns.“ Da könnten wir zumindest noch das Picknick und evtl. 1-2 Spiele machen und uns abtrocknen.
Als wir mit Sack und Pack und den Kindern durch den Regen zu uns liefen, fiel mir das Gespräch mit den Mädels zu Beginn wieder ein. Ich erzählte Naemi davon und auch sie fand, vielleicht ist doch mehr geistlicher Inhalt dran, als wir dachten. Chris war diese Woche in unserer Kita, um den Kindern eine biblische Geschichte zu erzählen. Ganz spontan erklärte er sich bereit, sie einfach noch mal zu erzählen. Somit stand unser „Ersatzprogramm“.
Angekommen bei uns hörte zwar der Regen auf, aber an draußen bleiben war jetzt nicht mehr zu denken. Die Kids stürmten ins Haus, einige zogen ihre Wechselsachen an und den Rest versorgten wir mit Handtüchern und trockener Kleidung von unseren Kids oder von Johnny und mir. Ein Buffet war schnell im Erdgeschoss auf dem Esstisch aufgebaut und die Kinder hatten erst mal ziemlich Hunger. Ich glaube, unser Erdgeschoss war noch nie so voll. Chaotisch und improvisiert, aber eine super Stimmung. Die Eltern der Kids, die allein hier waren, wurden informiert über unseren Umzug. Die meisten hatten das Gewitter mitbekommen und waren froh zu hören, dass alles gut gegangen war.
Nach dem Essen saßen wir mit den Kids im Kreis am Boden und Chris erzählte von Josef, der von seinen Brüdern in einen Brunnen geworfen und verkauft wurde. Von seinem Aufstieg am Königshof in der Fremde und von dem Wiedersehen mit seinen Geschwistern. Trotz der chaotischen Situation hören die Kids zu und freuten sich über die Geschichte.
Sogar 2 Spiele waren noch möglich, bei denen die Kids gerne dabei waren. Um halb 7 erklärten wir das Ende des Nachmittags. Die Kids wollten noch bleiben, was ich immer ein gutes Zeichen finde, denn dann hat es ihnen gefallen.
Eine Mutter, die die ganze Zeit dabei war, zeigte sich beeindruckt vom Programm, von unserer Gastfreundschaft und von der Stimmung, die herrschte.
Das Kinderkirchen-Team und wir sind einer Meinung, dass wir solch einen Nachmittag unbedingt zeitnah noch mal machen sollten. Ich glaube, Gott hat unsere Planung absichtlich über den Haufen geworfen und genau das aus dem Nachmittag gemacht, was er für unseren Stadtteil wollte. Wir vertrauen darauf, dass es zum Segen und Bürgel aufblühen wird …