Jeremia 17, 5-8
Träumen wir über die Zukunft, dann träumen wir vor allem von Lebensglück und endloser Freude. Wir stellen uns Schönes vor, ein Leben frei von Sorgen und Schicksalsschlägen. Ja – gerade ein Leben mit Gott sollte uns ein Leben ohne Schmerzen garantieren… Jeremia teilt diese Lebensphilosophie nicht. Für ihn hat der Mensch, der auf Gott vertraut, und der, der es nicht tut, eines gemeinsam: beide leiden unter der Hitze des Lebens (Jer 17,6; 7,8).
Wir können durchaus nach Glück streben im Leben, aber die Wahrheit ist, dass wir keinen Anspruch und keine Garantie darauf haben. Nur eins ist sicher: es werden Tränen geben, es wird Trauer geben; es wird Momente des Stresses geben; ab und an werden wir schwitzen; wir werden Enttäuschung und Verlust erleiden; wir werden Ängsten und Verzweiflungen begegnen. Egal ob mit Gott oder ohne – die Realität des Lebens ist die Hitze. Gerade darin liegt das „Geheimnis” des Horoskops: Verspricht es uns etwas Gutes, freuen wir uns darauf, weil es unseren geheimen Traumvorstellungen entspricht. Verspricht es etwas Negatives, dann hat es jedoch Recht, denn die einzige Garantie des Lebens ist, dass es Schmerzen geben wird. Wer das im tiefsten Innern versteht bleibt nicht bei der Frage nach dem wieso des Leides stehen, viel wichtiger ist die Frage: wie soll ich mit dem Leid, das garantiert kommen wird, umgehen? Jeremia’s Antwort lautet: sein Vertrauen auf Gott statt auf Menschen setzen. Unsere Stelle lehrt uns 3 Sachen über das Vertrauen auf Gott:
Vertrauen auf Gott ist eine Sache des „Herzens“ (Jer 17,5.9)
Im damaligen Denken stand das Herz nicht für das Zentrum der Gefühle wie bei uns (das war der Magen!), sondern für das Denken und den Willen des Menschen. Gott vertrauen beginnt also damit, dass wir unsere Gedanken bewusst auf ihn ausrichten, bewusst mit seinem Wort fühlen, bewusst seinen Sinn nachsinnen. Genau das drückt David aus im Psalm 63,7: „ Nachts auf meinem Lager denke ich an dich, stundenlang sinne ich über dich nach“ (NGÜ). Wie sorgst du dafür, dass deine Gedanken auf Gott ausgerichtet bleiben?
Vertrauen auf Gott wächst in der Tiefe (Jer 17,8)
Der Mensch, der auf Gott vertraut, wird mit einem Baum verglichen und seine Wurzeln strecken sich immer mehr Richtung Wasser aus. Solange es Leben in einem Baum gibt, wachsen seine Wurzeln und genauso ist es mit dem Vertrauen zu Gott: es soll immer wieder wachsen – niemals sind wir an dem Punkt, an dem wir genug vertrauen. Wurzeln wachsen langsam und genauso ist es mit dem Vertrauen zu Gott: es erfordert Zeit und vermehrte Erfahrungen mit Gott, um Wachstum zu sehen. Dieser Wachstumsprozess ist organisch und verlangt von uns vor allem Geduld mit uns selbst.
Vertrauen auf Gott trägt Früchte unter alle Umstände (Jer 17,8)
Egal wie die Hitze des Lebens ist, der Mensch, der auf Gott vertraut, trägt gute Früchte. Das heißt, dass wir uns darauf verlassen können, dass Gott immer am Werk in unserem Leben ist – egal wie die Umstände aussehen mögen. Keine lebensbedrohenden Situationen können ihn aufhalten, Gutes in uns zu produzieren. Die Frucht mag nicht immer „besonders“ aussehen; sie mag bescheiden und sogar unsichtbar sein, aber sie ist da und eins ist sicher: Nichts von dem, was Gott tut, ist kleines oder faules Werk. Vertrauen lehrt uns, jede Frucht göttlichen Charakters in unserem Leben zu feiern, weil sie ein lebendiges Zeugnis von Gottes Werk in uns ist!
Amen!