Römer 12,9-21
„Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!“ Mit diesen Worten fängt Paulus an zu beschreiben, was ein Leben mit Gott ganz konkret bedeutet: Ein Leben der Freude, Leidenschaft für Gott, geprägt von Nächster- und vor allem Geschwisterliebe. Allerdings als guter Kenner menschlicher Beziehung weiß Paulus aber auch, dass Nächstenliebe und Geschwisterliebe nicht immer harmonisch laufen. Es gibt im Leben nicht nur wohlwollende und faire Menschen um uns herum, sondern Feinde. Aber Nächstenliebe beweist sich darin, dass sie nicht bei den Feinden aufhört – sie liebt weiter. Die Frage ist nur, wie liebt man Feinde?
Versöhnlich bleiben!
Feindschaft kommt oft mit Konflikten zusammen. Versöhnung ist aber dort nur möglich, wo beide Parteien sich darum bemühen. Versöhnte Beziehung ist daher nicht immer Gottes Anspruch der Nächstenliebe in jeder Lebenssituation, der Anspruch ist nur, dass der, der ihm folgt versöhnlich bleibt. Es heisst nämlich das zu tun, was in seiner Macht steht für den Frieden. Es kann bedeuten sich zu entschuldigen für erkannte Fehler; es bedeutet eine unnötige Eskalation der Situation zu vermeiden; Den Frieden zu suchen „soweit es uns möglich ist“ bedeutet aber auch, dass es nicht um Frieden um jeden Preis gehen kann: wir können nicht die Ansichten von anderen verändern; wir müssen auch keine Kompromisse über Kernprinzipien machen.
Rachsucht vermeiden
Wie du mir, so ich dir – Da wo Feindschaft existiert, ist die Versuchung groß dieses Lebensprinzip zu befolgen. Nächstenliebe zu Feinden bedeutet Gott als Richter der Situation walten zu lassen (Rö 12,19-20). Im Kern ist es eine Frage des Vertrauens: kann ich mich darauf verlassen, dass Gott mein Recht sieht und für das Richtige sorgen wird?
Das Herz über alles bewahren
Über alles ermutigt Paulus zu guten Handlungen gegenüber dem Feind: „Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht“ (Rö 12,17); „besiege das Böse durch das Gute!“ (Rö 12,21). Der Grund wieso der Christ dazu berufen ist, versöhnlich zu bleiben und Rachsucht zu vermeiden, ist dass sein eigenes Herz sich nicht in Bitterkeit verlieren soll. Die größte Gefahr in einer Feindschaft liegt nicht in den Angriffen und bösen Handlungen unseres Gegenübers, sondern darin, dass unsere Herzen dadurch verhärtet bzw. vom Bösen erfüllt werden. Das heißt am Ende, dass Nächstenliebe zum Feind zu unserem eigenen Guten beiträgt. Darum wollen wir das Böse durch das Gute überwinden!
Amen!