1. Timotheus 3,1-7
In der Gemeinde in Ephesus war die Situation schwierig: eine Gruppe von Christen begann eine Lehre zu vertreten, die sich von der Lehre unterschied, die der Apostel Paulus bis jetzt vermittelt hatte (1Tim 1,3-11). Das Ergebnis war Verwirrung! Daraufhin schickte Paulus seinen Schüler Timotheus, um die Situation zu klären und zu regeln (1.Tim 3,15). Eine der Sachen, die er dabei machen sollte, war Älteste und Diakone einzusetzen. Als Gemeinde sind wir dabei in die Fußstapfen der Gemeinde in Ephesus zu treten, indem wir einen Ältestenprozess in Gang setzen werden. Aber worauf kommt es an? Unser heutiger Text gibt uns dazu wichtige Anhaltspunkte:
Erstrebenswert und nicht exklusiv
In 1.Tim 3,1 Paulus sagt: „Wenn sich jemand um ein leitendes Amt in der Gemeinde bemüht, strebt er nach einer großen und ehrenvollen Aufgabe.“ Im Neuen Testament ist es etwas Gutes für jeden Christ, danach zu streben Ältester zu werden. Das hängt damit zusammen, dass das Ältestenamt weniger eine Position ist als eine Aufgabe des Vorbilds im Glauben. Jeder sollte sich wünschen ein Ältester zu sein, weil jeder sich wünschen sollte ein Vorbild im Glauben zu sein, was das Herz des christlichen Glaubens darstellt: andere zu Jüngern zu machen. Jünger zu machen bedeutet immer andere darin zu führen in dem, was man selbst schon ist bzw. tut.
Charakter ist Qualität
Von Vers 2 bis 7 werden die einzelnen Kriterien für Älteste genannt. Dabei merkt man schnell, dass alle der Kriterien mit Charakter und Lebenshandeln zu tun haben. Jeder kann es unabhängig von seinem Bildungsstand sein; jeder kann es unabhängig von seinem Wohlstand sein; Jeder kann es unabhängig seiner Herkunft sein, denn es geht am Ende nur um Dinge wie Besonnenheit, Gastfreundschaft, nüchtern sein usw. – Alle Eigenschaften, die Gott in uns wachsen lassen kann und möchte. Hier wird auch klar, wieso Paulus jeden dazu ermutigt Ältester sein zu wollen, denn jeder sollte danach streben in diesen Charaktermerkmalen zu wachsen.
Liebe zu Gottes Wort
Das einzige, was den Ältesten von anderen zu unterscheiden scheint, ist seine Fähigkeit zu lehren (1.Tim 3,2). Damit ist nicht unbedingt gemeint, dass die Person predigen muss, sondern er muss in der Lage sein christliche Lehre zu kennen und zu vertreten. Das wiederum ist das Ergebnis regelmäßiger Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes. Ein Ältester ist jemand, der sich also gern mit Gottes Offenbarung auseinandersetzt und sich wünscht sie immer besser zu verstehen. Das wiederum ist keine Begabung an sich, sondern wiederum etwas, wozu man sich entscheiden kann.
Wir suchen und beten dieses Jahr, um Älteste zu finden. Allerdings findet man, wie uns der Text sagt, Älteste nicht, sondern sie „wachsen“. Jeder, der im Charakter und der Liebe zu Gottes Wort hin wächst, sollte der Gemeinde als Ältester dienen, um andere auf ihrem Weg mit Gott zu unterstützen. Nicht jeder ist jederzeit dazu bereit Ältester zu sein, aber jeder kann darin wachsen – vielleicht sollte jeder dazu wachsen. Wo bist du hierbei auf dem Weg?
Fragen zum Nachdenken
Lies dir die Charaktermerkmale von 1Tim 3,2-7 durch. Was sind Charaktermerkmale, die du schon hast? Was sind welche, an denen Gott gerade an dir arbeitet? Welche tragen noch keine Frucht in deinem Leben?
Fällt dir jemand in der Gemeinde auf, an dem du die passenden Merkmale siehst?
Was kann dein persönlicher nächster Schritt sein?