Matthäus 7,7-11
Gebet ist etwas, das in vielen ein unterschiedliches Gefühl auslöst, denn wir machen unterschiedliche Erfahrungen damit: Wir erleben, dass Gebete erhört, unsere Bitten erfüllt werden; wir erleben jedoch auch, dass unsere Gebete gefühlt gerade bis zur Zimmerdecke reichen; unsere Bitten nicht erhört werden. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf ist der heutige Bibeltext eine Herausforderung. Er spricht mit großer Selbstverständlichkeit davon, dass der, der bittet, empfängt (V.7), dass Gott „Gutes geben [wird] denen, die ihn bitten!“ Wieso trifft das manchmal tatsächlich zu, sehr häufig aber eben auch nicht? Der Text scheint keine Ausnahme zu machen – oder?
Gott ist unser guter Vater
Deutlicher könnte das Bild nicht sein (V. 9-10): Was für ein Mensch würde seinem Kind, das ihn um Brot bittet, stattdessen einen Stein geben? Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Die Antwort lautet automatisch: Niemand, der halbwegs bei Verstand ist, würde etwas derart Gemeines tun. Jesus verdeutlicht: Wenn schon ihr Menschen, die ihr durchaus zu bösen Dingen fähig seid, euren Kindern Gutes gebt, wie viel mehr wird dann Gott, euer Vater im Himmel, der nicht zu Bösem fähig ist, euch Gutes geben. Die Antwort: Unermesslich viel mehr!
Unser guter Vater gibt, was gut ist
Bis hierhin wissen wir mit Sicherheit: Gott, unser Vater, ist gut und gibt uns Gutes! Das ist entscheidend: Das Versprechen ist nicht, dass ich vom lieben Gott alles bekomme, was ich will, sondern dass Gott, der ein guter Vater ist, gibt, was gut ist.
Wann aber ist eine Bitte gut?
Es ist bemerkenswert: Das Kind in der Geschichte bittet nicht um ein Spielzeug oder Gummibärchen (was durchaus ein normal-kindlicher Wunsch wäre), sondern es bittet um Brot und Fisch – in der damaligen Zeit Grundnahrung für viele Menschen. Es scheint um keinen (unnötigen) Luxus zu gehen, sondern um das Wesentliche, das zu gutem gesunden Leben nötig ist. Das Versprechen ist nicht, dass Gott alles gibt, was wir wollen, sondern dass Gott, unser Vater, gut ist und deshalb gibt, was gut für uns ist: Das Grundlegende, aktuell fürs Leben Wichtige.
Kirche am Start bittet um ein festes Zuhause in Offenbach
Manchmal ist es gar nicht so einfach zu wissen, ob man um etwas Grundlegendes bittet oder um einen Luxus. Als Kirche am Start suchen wir nach festen Räumlichkeiten: Weil Sehnsucht nach einem festen Zuhause da ist, weil der jetzige Raum eng wird und die sonntägliche Logistik und der Auf- und Abbau viele ermüdet. Grundlegend oder Luxus? Der Text ermutigt uns: Überlass Gott die Entscheidung und komm einfach mutig mit dieser Bitte vor ihn. Er wird antworten. Vielleicht sagt er „nein“ und zeigt uns, was stattdessen gut für uns ist, vielleicht sagt er auch „ja, aber später“, vielleicht antwortet er „ja, aber anders als ihr denkt“ – oder es wird ein schlichtes „ja“, weil es grundlegend und aktuell für KaS genau richtig ist. Darum beten wir gemeinsam mit Zuversicht und freuen uns auf das, was Gott tun wird, denn eins ist gewiss: Unser Vater im Himmel, der gut ist, gibt, was gut für uns ist.